schaffen

Heinrich Reisenbauer zeichnet von Anfang an geordnete Ansammlungen gleicher Gegenstände oder Lebewesen. Anfangs arbeitet er mit Blei- und Farbstiften auf kleinen Blättern, später auch auf großen Formaten, die er mit Filzstift, Pinsel und Acrylfarben bearbeitet. Reisenbauer ist kein Maler, vielmehr koloriert er seine Zeichnungen, bei denen die meist schwarze Kontur bestehen bleibt – er füllt die Formen aus. Das Typische an seinen Werken ist die serigrafische Wiederholung innerhalb desselben Werks. Anders als in der Pop-Art, wie etwa bei Andy Warhol, der Identisches farblich variiert, zeichnet Reisenbauer vielmehr jedes Element mehrfach in unterschiedlichen, jedoch ähnlichen Formen. Selten ist ein künstlerisches Werk mit seinem Schöpfer so ident wie bei Reisenbauer.

 

leben

*29. Juli 1938

 

Heinrich Reisenbauer kommt 1956 in die psychiatrische Klinik Maria Gugging. Jahrelang lebt er dort zurückgezogen und spricht kaum. Reisenbauers Zeichnungen, die auf Anregung von Johann Feilacher entstehen, lassen Talent erkennen. Im Jahr 1986 folgt die Einladung ins Haus der Künstler. Reisenbauer ist heute national und international erfolgreich.

 

text: johann feilacher; erschienen in: ansperger, nina (hg.), feilacher, johann (hg.): gehirngefühl.! kunst aus gugging von 1970 bis zur gegenwart, salzburg-wien 2018.