schaffen

Das zeichnerische Werk von Helmut Hladisch ist weniger umfangreich als jenes der meisten Kunstschaffenden aus Gugging, doch seine filigranen Bleistift- und Farbstiftzeichnungen fügen sich in das Spektrum der Art Brut ein. Einige Bilder sind mit Acrylfarbe auf Leinwand entstanden, hauptsächlich jedoch verwendet der Künstler den Bleistift, mit dem er eine spezielle Technik entwickelt hat: Über eine zarte Vorzeichnung, bei der er die Form des Blattes subtil einbezieht, legt er einen Teppich aus unzähligen parallelen Strichen. Durch differenzierte Linienführung, stellenweise Ausarbeitung der Kontur und Verwendung verschiedener Bleistiftstärken erzeugt er Bilder mit bizarren Perspektiven.

 

Ein Uhrwerk, das über ein Blatt zu kriechen scheint, oder eine Kamera, die wirkt, als würde sie atmen, sind nur zwei Beispiele der geheimnisvollen Objekte, denen Hladisch in seinen phantastischen Bildern Leben einhaucht. Am auffallendsten sind seine Darstellungen von Bäumen, die einander in der Ausführung durchaus ähneln und fast zu seinem Markenzeichen geworden sind, wie dies bei Johann Hauser der Stern war. Ebenso wie bei Hauser findet sich dieses Motiv auch auf der Außenwand des Hauses der Künstler als Secco in Acrylmalerei.

 

leben

*26. Juni 1961

 

Helmut Hladisch wächst als eines von elf Geschwistern auf. Er wird lange Zeit von seiner Familie betreut bzw. ist in einer Institution der Caritas untergebracht. Nach dem Tod seiner Mutter und einer ihn betreuenden Schwester übersiedelt er 2013 ins Haus der Künstler, nachdem sein zeichnerisches Talent schon zuvor aufgefallen war. Er arbeitet im atelier gugging.

 

text: johann feilacher; erschienen in: ansperger, nina (hg.), feilacher, johann (hg.): gehirngefühl.! kunst aus gugging von 1970 bis zur gegenwart, salzburg-wien 2018.