schaffen

Laila Bachtiars zeichnerisches Schaffen umspannt eine farbige und eine graue Welt, die eng miteinander verbunden sind und denselben Ursprung haben: ein Gerüst aus Linien. Die Linien schaffen Bausteine, aus denen sich ein Motiv zusammensetzt und durch die sich weitere Striche ziehen. Die Linien hauchen dem Gezeichneten Lebendigkeit ein. Die Strukturen bleiben nicht für sich alleine stehen, sondern werden gefüllt. Ab 1990 farbig, ab 2003 zum Teil auch nur mit Bleistift. 

Im Frühwerk sind die Linien des Grundgerüsts klar zu erkennen, darüber zeichnet Bachtiar in durchscheinenden Farben. Ab 2001 werden die Farben intensiver, fast deckend. Die reinen Bleistiftzeichnungen ab 2003 setzen alle Möglichkeiten des Bleistifts frei. Nuancen von Schwarz bis Hellgrau erzeugen ein Spannungsfeld; diese Bilder zählen zu den ausdrucksstärksten Werken Bachtiars.

 

Die Künstlerin signiert ihre Werke mit ihrem Vornamen und fügt Zahlen hinzu, in einer Codierung, die nur sie selbst kennt. Das Hauptthema von Bachtiars Arbeit sind von Anfang an Tiere. Dazu reihen sich Menschen, Gegenstände und Natur. Bachtiar arbeitet aus dem Gedächtnis. Details einer Zeichnung sind für den Betrachter oft nicht sichtbar, der Inhalt verschwindet oft hinter der zeichnerischen Dichte, die Bachtiars unverkennbare Kunst ausmacht.

 

Die Künstlerin wird von der galerie gugging vertreten, seit 2012 werden ihre Werke im museum gugging präsentiert.Im Jahr 2019 wurden Arbeiten von Laila Bachtiar im Kunstforum Wien in der Schau Flying High. Künstlerinnen der Art Brut gezeigt.

 

leben

* 31. August 1971

 

Laila Bachtiar wird in eine Musikerfamilie geboren. Sie besucht Sonderschulen, wo ihr künstlerisches Talent erkannt wird. Ab 1990 erste Besuche im Haus der Künstler in Gugging, wo sie ihrer künstlerischen Berufung nachgeht. Seit 2003 besucht sie regelmäßig das atelier gugging, wo sie an ihren Kunstwerken oft viele Wochen lang arbeitet.

 

text: nina ansperger; erschienen in: ansperger, nina (hg.), feilacher, johann (hg.): gehirngefühl.! kunst aus gugging von 1970 bis zur gegenwart, salzburg – wien 2018.